Ausstellung des Künstler*innenkollektivs »The Branches Arts«
Flucht gehört ohne Zweifel zu den größten Herausforderungen der Gegenwart. Die eurozentrische Wahrnehmung, das Epizentrum sogenannter Flüchtlingskrisen zu sein, ist jedoch weit von der Realität entfernt. Rund 86% der Geflüchteten weltweit leben in Ländern mit niedrigen Einkommen, vor allem in Afrika und Asien. Das Dzaleka Refugee Camp in Malawi ist eines der größten Flüchtlingslager des afrikanischen Kontinents.Trotz der hohen Aufnahmebereitschaft Malawis sind die Lebensbedingungen im Camp geprägt von wachsendem Hunger, Armut und Perspektivlosigkeit. Die individuellen Freiheiten sind durch die malawische Regierung stark eingeschränkt und es fehlt an humanitärer Hilfe. In diesem schwierigen Umfeld erkannten John Kazadi und Akili Mali Matata Djanny, zwei junge Geflüchtete aus dem Kongo, das transformative Potenzial von Kunst. Im Jahr 2016 gründete John Kazadi mit einer Gruppe junger Geflüchteter »The Branches Arts«, ein Künstler*innenkollektiv und interkulturelles Jugendzentrum, das junge Menschen in Dzaleka unabhängig von ihrer Herkunft und Sprache zusammenbringt. Akili Mali Matata Djanny gründete 2017 die Fotogruppe »Vision Arts«, welche die vielschichtigen Lebensrealitäten im Lager porträtiert.
Mit ihrer Kunst widersetzen sich die beiden Kollektive der geflüchteten Menschen zugeschriebenen passiven Rolle in der Gesellschaft. Sie verdeutlichen, wie Kreativität, kulturelle Vielfalt und Gemeinschaftssinn zu Selbstbestimmung beitragen können. Die Ausstellung im August Bebel Institut trägt diese Botschaft nach Berlin, um das hiesige Narrativ zu Geflüchteten zu hinterfragen.
Ausstellung 04. März bis 08. April 2022
Öffnungszeiten: Di–Fr 14–18 Uhr (2G+)
Do, 03. März, 18.30–20.30 Uhr | (2G+)
Vernissage
Mit: Vertreterinnen des Künstlerinnenkollektivs »The Branches Art«, Daniel Wegner (Politikwissenschaftler)
Anmeldung erforderlich [Y50]
Do, 11. März, 18–21 Uhr | Filmabend mit Gespräch (2G+)
Das Kongo Tribunal
Seit Jahrzehnten herrscht Bürgerkrieg im Kongo. Viele Millionen Menschen haben dabei bereits ihr Leben verloren oder sind auf der Flucht. Der Kampf um seltene Rohstoffe begrenzt sich nicht nur auf lokale Kriegsparteien, auch internationale Großmächte sind direkt oder indirekt beteiligt.
Anhand eines Tribunals im Ostkongo vom Mai 2015 und eines weiteren Tribunals in Berlin im Juni desselben Jahres, analysiert der Filmemacher Milo Rau in diesem Film die Hintergründe und Zusammenhänge des Konflikts, um zu verdeutlichen, dass der Kongo Spielball einer neokolonialen Weltordnung ist. Im anschließenden Filmgespräch wollen wir auf die Frage eingehen, was der Preis unseres Wohlstandes im Globalen Norden ist, wie die Fortsetzung des Projekts Ende 2021 gelaufen ist und was sich lokal und international seither getan hat.
Mit: Eva-Maria Bertschy (Dramaturgin des Films), Bamba Kasongo (Vorstand, Fondation Bolingo e.V.)
Ort und Kooperationspartner: Moviemento Kino, Kottbusser Damm 22 (U-Bhf. Schönleinstr.)
Tickets 10 €, ermäßigt 5€ unter: www.moviemento.de [Y51]
Do, 24. März, 18.30–20.30 | Diskussionsabend (Online)
Deutschland und Malawi – Perspektiven auf eine langjährige politische Partnerschaft
Bereits über ein halbes Jahrhundert, seit der Unabhängigkeit Malawis im Juli 1964, arbeitet Deutschland eng mit dem Land im südöstlichen Afrika zusammen. Neben der langjährigen staatlichen Zusammenarbeit, zeichnet sich die Partnerschaft zwischen Deutschland und Malawi auch durch zahlreiche zivilgesellschaftliche Initiativen aus.
Malawi steht hierzulande selten im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Jenseits von klischeehaften Meldungen über Armut und Elend, soll die Veranstaltung dazu beitragen, ein differenzierteres Bild des Landes zu zeichnen.
Der Fokus der Diskussionsrunde liegt daher auf der aktuellen politischen Situation in Malawi, sowie auf den inhaltlichen Schwerpunkten der Partnerschaft mit Deutschland. Dabei stehen folgende Fragen im Vordergrund: Welche Besonderheiten weist die politische Situation in Malawi auf? Welche Perspektiven gibt es in der Zusammenarbeit mit Deutschland? Welche Relevanz hat die Partnerschaft für beide Länder?
Mit: Silvia Hesse (Vorstandsvorsitzende, Freundeskreis Malawi e.V.), Alan Walsch (Landesdirektor Malawi, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, GIZ), Juma Wasili (Malawischer Menschenrechtsverteidiger)
Moderation: Daniel Wegner (Politikwissenschaftler)
Anmeldung erforderlich [Y52]
Fr, 08. April, 18.30–20.30 Uhr | (2G+)
Finissage
Anmeldung erforderlich [Y53]